Wie angedroht/versprochen möchte ich ein „kleines“ Review zum Film „Warcraft: The Beginning“ loswerden. Ich entschuldige mich schonmal im Voraus, da es ein subjektiver Beitrag ist.
Ich werde einige positive Aspekte die mir beim Film aufgefallen sind nennen, aber es gab auch einiges was mir nicht so gefiel (so zum Thema Fanboy

), aber generell:
Der Film hat mir sehr gefallen und er ist in meinen Augen die bisher beste Video-Spielverfilmung die bisher herauskam (ja ich weiß, die Messlatte dafür ist selbst ungeachtet der Boll-Filme nicht sehr hoch

).
Aber alles der Reihe nach…
Was mir gefallen hat:
Der Film bietet eine sehr gute Atmosphäre. Die Soundkulisse und Musik, vor allem zu letzterem hatte mich gleich der Klang der Kriegstrommeln am Anfang gepackt.
Die Effekte waren generell sehr schön umgesetzt (vor allem die Magie-Effekte sind ein echter Augenschmaus), die bisherigen Gaming-Verfilmungen sind dafür kein Vergleich

Klar wurde mit CGI gearbeitet, aber das was am Bild geliefert wurde, war sehr schön dargestellt. Es sei an der Stelle gesagt, dass ich mir den Film in 3D ansah, aber anders als sonst haben mich nicht die bewegten Bilder schwindlig gemacht, die Aufnahmen waren sehr sauber und es waren auch sehr viele schöne Details erkennbar (dazu noch etwas). Ich habe mich in manchen Szenen echt wie in einem Videospiel mit verdammt guter Grafik gefühlt, das sei aber eher im positiven Sinne gemeint

Der Film beginnt mit dem Einfall der Ork-Horde auf Draenor, wobei man selbst so einen Übergang durch das Portal von einer Welt auf die andere erlebt.
So nebenbei: Ich hatte meinen ersten Portalgang in BC anders in Erinnerung, da wurde mir ein netter Ladebalken mit illustrierter Map von der Scherbenwelt vor die Nase gesetzt

Gleich darauf wird die menschliche Fraktion präsentiert, die sich neben ihren eigenen Problemen auf einmal mit der fremden Gefahr auseinandersetzen muss. Es sei hier schon mal gesagt, die Menschen und Orks sind nicht die einzigen Völker im Film

Der Film bietet sehr viel inhaltliches Material (dazu auch später mehr), zusammengefasst einen Teil zum Werdegang der Orks (Lore wird am Anfang kurz angeschnitten, wird aber auch zwischendurch im Film wieder thematisiert), deren Invasion bis zum Ende des ersten Spiels (nicht ganz Lore konform aber ähnlich) und der Rollen von Medivh und Khadgar in dem Konflikt. Klingt deftig aber mir persönlich wurde es auch nicht langweilig (schon ein Ding bei einem 2h Film), da eine Handlung auf die nächste folgte.
Es gab auch einige getragene, ruhige Szenen in denen die Charaktere besonders zur Geltung kamen und man ihre Motivation und Züge besser kennenlernte.
Die Besetzungen der Charakter fand ich als durchaus gelungen und sie haben auch überwiegend ihre Rollen gut gespielt. Wobei mir Lothar zwar phänotypisch gut gewählt war, aber weniger gefiel, da er oft übertrieben zwanghaft komisch wirkte, entgegen seiner Art in den Geschichten.
Aber der Ausdruck der verschiedenen Völker ist sehr stimmig.
Gerade bei den Orks würde ich mich soweit aus dem Fenster lehnen und sagen:
Wer in dem Universum nichts mit ihnen anfangen konnte, wird es definitiv nach dem Kinobesuch, da ihre vermittelten Werte (so auch im Spiel/Lore) sie durchaus irgendwie sympathisch machen.
Kraft und Ehre.
Aber überhaupt hatte ich den Eindruck, dass auch sehr die Fans angesprochen werden sollten.
Es gab so viele Details, das ich zumindest das Gefühl hatte, das da sehr viel Liebe vom Spiel in den Film reingesteckt wurde.
Neben den Effekten (speziell die mal Magier in WoW gespielt haben werden sich freuen), wurden auch überwiegend die Schauplätze stark vertraut illustriert: die Grosse Schmiede in Ironforge, die Aussicht auf Stormwind, der Schwarze Morast und dessen Wandel, Karazhan (höhö Karas Zahn

) um einige zu nennen. Waffen (einige mit Widererkennungswert, „Schild des Champions“ *hust*) und Personen wirken sehr authentisch, wobei mir besonders die Details der Orks gefielen. Ich erkannte die krankhaft blassen Angehörigen der Zerschmetterten Hand, die knöchernen Masken des Lachenden Schädels und ein fackelndes Banner der Brennenden Klinge, um ein Beispiel zu nennen.
Und auf Anspielungen für die Spiele wurde natürlich auch nicht verzichtet, der Weg nach Goldhain sei einmal zu erwähnen, an anderer Stelle der Kommentar wie lange ein ganz bestimmter Zauber hielt.
Dazu gehört auch der Abspann, zu einer Post-Credit Szene kann ich nichts sagen, da ich aufs Klo musste
Das ist jetzt doch etwas zu viel des guten, ich sehe schon wie bestimmte Leute „Fanboy“ grummeln, aber für die gibt es jetzt Futter
Keine Frage von den Effekten macht der Film was her, aber die deutsche Vertonung war an manchen Stellen doch etwas schlecht gewählt (bereits erwähnter gezwungener Humor als ein Beispiel zu nennen). Da ich nicht weiss wie die Orginalfassung ist, werde ich den Punkt auch nicht allzu gross ankreiden.
Die grösste Schwäche die ich aber bei dem Film sehe ist der Inhaltsumfang, der im Grunde drei Bücher umfasst und vor allem sicher eher die verschreckt, die mit dem Lore nicht so vertraut sind.
Vieles wird zusammengefasst und
meist auch (meiner Ansicht) gut vermittelt für die die mit dem Warcraft-Setting nichts am Hut haben und es reicht auch definitiv für ein oberflächliches Verständnis zum Film aus. Aber mehr auch nicht.
Besonderer Kritikpunkt an der Stelle die Beschreibung wer Medivh eigentlich ist(von Aegwynn war keine Rede, mehr will ich nicht dazu sagen um Spoiler zu vermeiden).
Generell haben sie doch einiges an der Geschichte umgeschrieben, was vielleicht für den Film berechtigt ist, was Lore Fanatiker aber sicher auf die Barrikaden treiben würde (ich seh bereits die Kommentare im Sturmwind/Brachlandchat zum Film) und überwiegend passt es auch irgendwie(also die Kompromisse in der Handlung, nicht die Aufregung der Lore-Fanatiker….wobei das schon witzig wäre

), aber die Stilbrüche die mir aufgefallen sind, fand ich etwas stark.
Dazu wären: die Person Orgrim Doomhammer und die Einführung eines Volkes in Azeroth, was eigentlich zu dem Zeitpunkt noch garnicht auf dem Kontinent vorkommt.
Wer auch einen Film mit Logik erwartet („ Fantasy-Film, Spielverfilmung…“ *hust*) wird enttäuscht sein, denn es gab auch Szenen die mir nicht sehr glaubwürdig rüberkamen.
Ich würde den Punkt auch nicht als besonders ausdrucksstark nennen, da Hollywood ja seinen eigenen Hang zur Logik hat, aber es hinterlässt trotzdem einen leicht faden Beigeschmack.
Dahingegen fand ich es stimmig, dass das Ende kein klassisches, klischeehaftes Happy End war, schliesslich heißt das Setting „Warcraft“ und nicht „Peacecraft“.
Hier wäre mein Fazit (danke an alle, die bis hierher den ganzen Text gelesen haben

)
Der Film macht durchaus was her und ist auf jeden Fall sehenswert, aber eingefleischte Warcraft Fans sollten die Materie die sie in den Film mitbringen nicht so schwer mit sich rumtragen.
Bei einigen der oben genannten Sachen bin ich auch etwas zusammengeschrumpft, aber wenn man bereit ist die Kompromisse in der Handlung anzunehmen , die stimmige Atmosphäre und Ablauf auf sich einwirken lässt, dann kann man „Warcraft :The Beginning“ definitiv als ein gutes Kino-Erlebnis mitnehmen. Diejenigen die nicht mit dem geschichtlichen Hintergrund kaum bis gar nicht vertraut sind werden sicher an einigen Stellen Fragen haben, aber dazu steht ihnen ja die Literatur und Leute wie meiner Wenigkeit gern zur Verfügung

. Aber ich denke ungeachtet dessen werden sie dem Film auch was abgewinnen können.
Ich sehe den Film auf jeden Fall als sehenswertes und gutes Popcorn-Kino an.
Und etwas mehr, denn wie die Geschichte von Warcraft, vermittelt der Film (im Gegensatz zu manch anderen Hollywood Filmen) auch den Verzicht auf das Verallgemeinern (Schubladendenken) verschiedener Völker. Sowohl Horde als auch Allianz haben ihre Beweggründe Warum sie so handeln und Wie sie handeln, sie haben beide ihre guten und schlechten Seiten. Letzteres wird vor allem durch die Männer und Frauen geprägt die eine einflussreiche Stellung besitzen und entweder ihr Volk aus Eigensinn lenken (Blackmoore/Perenolde, Garrosh/Gul´Dan) oder Rücksicht auf dieses nehmen (Jaina Proudmoore/Anduin Wrynn, Durotan/Thrall).